Austrac verklagt Entain: Millionenstrafe droht
tl;dr: Der australische Finanzwächter Austrac hat rechtliche Schritte gegen Entain eingeleitet. Der Glücksspielriese soll gegen Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung (AML) und Terrorismusfinanzierung (CTF) verstossen haben. Die Vorwürfe umfassen mangelnde Überwachung, unzureichende Kundenüberprüfung und Schwächen im Risikomanagement. Entain kooperiert mit den Behörden und arbeitet an Verbesserungen, doch es drohen hohe Strafen.
Austrac erhebt Vorwürfe gegen Entain
Austrac, die australische Behörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, hat Entain ins Visier genommen. Entain, das unter anderem die Marken Ladbrokes und Neds in Australien betreibt, soll mehrfach gegen Vorgaben zur Geldwäschebekämpfung (Anti-Money Laundering, AML) und Terrorismusfinanzierung (Counter-Terrorism Financing, CTF) verstossen haben. Die Ermittlungen begannen im September 2022 und führten nun zu einer Klage vor dem Bundesgericht Australiens.
Schwachstellen in Entains Compliance-System
Die Untersuchung zeigte gravierende Mängel in Entains Compliance-Management auf. Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat sollen unzureichend auf die Einhaltung der AML/CTF-Vorgaben geachtet haben. Dadurch wurde das Unternehmen anfällig für kriminelle Aktivitäten. Besonders kritisch: Entain liess zu, dass Dritte im Namen von Kunden Bargeldeinzahlungen vornahmen, ohne diese ausreichend zu überwachen. Auch die Identität der Kunden oder die Herkunft der Gelder wurde in vielen Fällen nicht verifiziert.
Zusätzlich identifizierte Austrac Probleme bei der Behandlung von 17 als hochriskant eingestuften Kunden. Es wurde erlaubt, Pseudonyme zu verwenden, was die Nachverfolgung erschwerte. Die 24/7-Verfügbarkeit der Plattform verstärkte das Risiko, da anonyme Nutzer das System ausnutzen konnten.
Austracs Kritik und mögliche Folgen
Brendan Thomas, CEO von Austrac, betonte die Schwere der Vorwürfe. Geldwäsche sei oft ein Indikator für schwerwiegendere Verbrechen wie Betrug und Korruption, die die Gesellschaft nachhaltig schädigen. Er kritisierte, dass Entain trotz seiner globalen Bedeutung im Glücksspielsektor keine angemessenen Präventionsmassnahmen implementiert habe.
Das Bundesgericht wird nun prüfen, ob Entain tatsächlich gegen die AML/CTF-Regelungen verstossen hat. Sollten die Vorwürfe bestätigt werden, drohen dem Unternehmen empfindliche Strafen. Australische Casinos mussten in der Vergangenheit bereits Buussen in dreistelliger Millionenhöhe zahlen.
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Reaktion von Entain
Entain hat die Vorwürfe anerkannt und angekündigt, umfassend mit Austrac zusammenzuarbeiten. Laut eigenen Aussagen arbeitet das Unternehmen bereits an einer Überarbeitung seiner AML- und CTF-Programme, die bis Juni 2025 abgeschlossen sein soll. CEO Gavin Isaacs betonte das Engagement des Unternehmens, Finanzkriminalität aus dem Glücksspielsektor fernzuhalten. Dennoch könnte der Fall erhebliche finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen.
Unsere Einschätzung
Der Fall zeigt, wie wichtig eine robuste Compliance-Struktur für Glücksspielanbieter ist. Besonders Unternehmen mit globaler Reichweite wie Entain tragen eine hohe Verantwortung, um kriminellen Aktivitäten vorzubeugen. Die Vorwürfe werfen ein schlechtes Licht auf das Unternehmen und könnten nicht nur finanziell, sondern auch reputationsmässig Schaden anrichten. Für Spieler und Partner ist es essenziell, Anbieter mit starken Sicherheits- und Kontrollmechanismen zu wählen. Die Entwicklungen in diesem Fall sollten aufmerksam verfolgt werden.
Quellen:
- Austrac
- Federal Court of Australia
- Entain Corporate Communications